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Das Grundstück am Südhang des Thüringer Waldes spannt sich zwischen dem
Rennsteig im Norden sowie dem Lutherweg im Südosten auf. Seine Form
folgt dabei der Grundstückskante, klar ablesbar an der Waldkante zur
gänzlich freien Lichtung.Eben diese Lage zwischen dem Rennsteig als meistbegangenem Weitwanderweg Deutschlands, sowie dem 2008 ins Leben gerufenen Lutherweg sollten sich grundsätzlich auf die Konzipierung des Refugiums auswirken. Neben der Funktion als Rückzugs- bzw. Erholungsort sollte somit auch in ökonomischer Hinsicht ein zweites Standbein für den gesicherten Betrieb des Refugiums geschaffen werden. Nicht zuletzt die lange Beschäftigung mit der Entwicklung des christlichen Klosters, sondern v.a. die Grundzüge des Herbergswesens als integraler Bestandteil dessen führten zur Entscheidung, keinen wie auch immer gearteten Hotellerie- oder Therapiekomplex im klassischen Sinne zu konzipieren, sondern eine Klosterherberge, die in der Tradition christlicher Klöster steht. Entgegen dem allgemeinen Trend zur Vergreisung der Klöster gibt es auch Beispiele für Neugründungen, wie z.B. das Priorat Sankt Wigberti in Werningshausen, ein ökumenisches Benediktinerkloster, welches 1987 ins Leben gerufen wurde. Diese Gemeinschaft widmet ihr Wirken neben der Beherbergung von Tages- wie dauerhaften Gästen auch dem Aufbau bzw. der Renovierung teils verfallener Gotteshäuser. Eine derartige Neugründung wäre durch die besondere Lage durchaus denkbar, beispielsweise als Filiale des Augustinerklosters in Erfurt, in welchem Martin Luther selbst von 1505 bis 1511 lebte. Der Ort, an dem Luther auf Geheiß Friedrichs des Weisen zu seinem Schutz gefangen genommen wurde, um anschließend auf die Wartburg gebracht zu werden, liegt nur etwa einen Kilometer entfernt. Auf Basis der zu Grunde liegenden Analysearbeit sollte in einem ersten Schritt die Übertragung der Ergebnisse auf die Bauaufgabe sowie den konkreten Standort erfolgen. ___
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Das
Ergebnis der bautypologischen Betrachtung des Klosters kristallisierte
die Typologie der Mauer heraus, und zwar unabhängig der
unterschiedlichen Konfessionen innerhalb des Christentums. Als
Abschluss, Schutz, aber auch Ausgrenzung der Welt und Abschottung des
Inneren vor äußeren Einflüssen findet sie sich bei praktisch allen
Klosterformen sowohl in ländlicher, als auch urbaner Umgebung. Die
Übertragung auf den Standort erfolgte in mehreren Schritten, um auf die
Besonderheiten der Lichtung inmitten des Thüringer Waldes einzugehen.KONZEPTION | Typologische Essenz der Mauer So weist das Grundstück im nordöstlichen Teil eine Ausbuchtung auf. Hier ist der Baumbestand weniger dicht als entlang aller anderen Grundstücksgrenzen, die Kontur des Waldes eher undefiniert. In mehreren Stufen sollte diese vermeintliche Schwachstelle mithilfe des Baukörpers geschlossen werden, um die Grenzen der Lichtung neu und klar zu definieren. Ausgehend von einigen freistehenden Nadel- und Laubbäumen ging es zunächst um die Findung einer neuen optischen Kante. Im zweiten Schritt - eben unter Einbeziehung der Klostertypologie als Abgrenzung eines inneren Bereiches - folgte die Mauer der Wald- und Grundstücksgrenze an der nordöstlichsten Ecke der Lichtung. In einem dritten und letzten Schritt sollte schließlich die Herausbildung besonderer Zonen entlang des Mauerrings erfolgen. Am Ort des Aufeinandertreffens der drei Gebäudeflügel wurde die Eingangssituation als einladende Geste formuliert. Dies erfolgte durch ein Einknicken und damit die Entstehung eines platzartigen Freiraums entlang des nördlichen Weges. Am südöstlichsten Punkt mit Ausrichtung gen Bad Liebenstein und Rhön war durch seine besondere Lage innerhalb des Mauerrings schnell die Position eines Sonderraumes definiert: im Gefüge eines Klosters sollte dieser Ort natürlich der zentralen Bestimmung des Gemeinschaftslebens vorbehalten sein - dem Kirchenraum. ___
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Die
Gebäudeform nimmt Bezug auf die Besonderheiten des Naturraums, von dem
der Baukörper umschlossen wird, sowie die topographische Entwicklung.
So folgt die Mauer im unteren Teil weitestgehend dem natürlichen
Geländeverlauf, gräbt sich jedoch nach oben hin leicht in den Hang
hinein. Als Höhepunkte reagiert zum Einen im nördlichen Teil eine
turmartige Überspitzung auf die Verengung entlang des Weges, welche
durch die Waldkante und die freistehenden Bäume vorgegeben ist. Am
südlichen Ende erhebt sich dann die Spitze des Kirchenschiffes nach
oben und definiert einen Abschluss der Bauplastik. Die beiden
dazwischenliegenden Gebäudeflügel schlängeln sich mit ihren rund fünf
Metern Tiefe um einen Innenhof. Der Punkt des Aufeinandertreffens der
Gebäudeflügel bildet einen Spalt innerhalb der ansonsten geschlossenen
Figur. Er schafft so nicht nur eine subtile Fuge innerhalb der
Bauskulptur, sondern auch eine Verbindung von Innenhof und umgebender,
freier Natur.ANNÄHERUNG | Bauplastische Gestaltung Die nach außen vehement geschlossene Betonschale schottet das Gebäude konsequent von der Umgebung ab. Diese vermeintlich radikale Geste ist jedoch weniger brachial als sie auf den ersten Blick scheint. Der Passant steht in etwa keiner sechs Meter hohen Betonmauer gegenüber, wenn er sich dem Gebäude nähert; durch das kontinuierliche, leichte Eingraben ragt das Gebäude am oberen Weg nur noch rund drei Meter aus dem Erdboden, was einen menschlichen Maßstab besitzt und nur die Abgrenzung des Inneren verdeutlicht. Die Öffnungen nach Draußen sind dabei radikal reduziert: Es gibt die bereits erwähnte Fuge, desweiteren im herausragenden Gebäudeflügel eine Nische, die sich nach innen drückt und durch ihre Alleinstellung eindeutig den Zugang formuliert. Zuletzt gibt es eine Öffnung am südöstlichsten Punkt des Gebäudes, der Klosterkirche Die Fassade des Innenhofs unterscheidet sich von der äußeren Hülle fundamental. Ein regelmäßiges Raster gleichartiger, vertikaler Öffnungen umspannt den gesamten Innenhof, dem somit alle Räumlichkeiten des Klosters zugewandt sind. ___
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Essenziell
für den fortschreitenden Entwurfsprozess war es, die Mauer nicht einzig
und allein als Abgrenzung eines dahinterliegenden „Freiraumes“ zu
beschränken, sondern in ihr selbst alle geforderten und notwendigen
Räumlichkeiten unterzubringen. Um dabei jedoch das klar vorgegebene
schlanke, längsorientierte Grundmotiv der Mauer nicht zu verlieren, war
stets ein einfaches Prinzip maßgebend: die Breite durfte in keinem Fall
die Höhe des Baukörpers überschreiten. Einzeln definierte Hochpunkte
überhöhen diese Grundlage und bilden Sonderräume im Gebäudeorganismus.INNERE ORGANISATION | Die Mauer als Raum Der nördliche, aus der Form herausragende Gebäudeflügel formuliert zusammen mit dem angrenzenden Turm den Zugang zum Gebäude. Die Nische bildet dabei nicht nur das Entrée zur eigentlichen Klosterherberge, sondern auch zur Kapelle, die sich im Fuße des Turmes befindet. Sie ist dabei innen wie außen in dunklem Sichtbeton gehalten, die Turmspitze ist nach oben hin geöffnet, ebenso wie der Zugang selbst, der nicht durch eine Tür verschlossen wird. Die Kapelle steht somit jedem Passanten offen, auch wenn dieser nur nach einer kurzen Rast und Einkehr sucht. ___
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Linkerhand
gelangt man schließlich durch eine schwere Messingtüre in die
Eingangshalle. Diese dient als Schwellenraum zwischen der freien Natur,
die das Gebäude umfließt, sowie dem introvertierten Inneren des
Klosters. Zu diesem Zweck öffnet er sich lediglich zum Himmel, und
schafft mit seinen hellen Oberflächen ein reduziertes Moment des
Ankommens. Die gleichmäßige, schattenfreie Ausleuchtung erzeugt
zusammen mit dem hellen, geschliffenen Estrichfußboden sowie den weiß
verputzten Wand- und Deckenoberflächen eine fast sakrale Raumanmutung,
die in krassem Kontrast zum Äußeren steht: Sowohl die Natur als solche
mit Ihrer bewegten Oberfläche, ihren kräftigen Farben, Gerüchen und
Geräuschen wird nun hinter sich gelassen, als auch das dunkle,
vermeintlich abweisende Äußere der Bauskulptur selbst.ANKUNFT | Das Durchschreiten des Schwellenraums Von hier aus schreitet der Besucher geradewegs auf das zentrale Kreuz und die davor nach unten führende Treppe zu. Eben hier befindet sich das Foyer, welches den Auftakt zum eigentlichen Inneren des Klosters bedeutet. Der Gast taucht gewissermaßen ab in das Innere der Mauer, in der er sich fortan rund um den Innenhof bewegen soll und gleichzeitig abgeschottet von der Umgebung aufhalten wird. ___
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Im
Inneren des Klosters angekommen zu sein, wird dem Gast durch die Haptik
und Ausgestaltung der Räume vermittelt. Durchweg in Fichte gehaltene
Oberflächen vermitteln ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, auch die
konsequente, natürliche Belichtung mit Ausblick zum Innenhof sollen
dieses ‚heimeliche‘ Gefühl verstärken.ERSCHLIESSUNG | Zeitgenössische Interpretation des Kreuzgangs Vom Foyer aus gelagt man sowohl linear fortschreitend, als auch nach links abzweigend in den allumschließenden Kreuzgang. Er dient der Erschließung praktisch aller Einzelräume innerhalb der Klosterherberge, mit seinen Aufweitungen der Kommunikation und dem Leben in der Gemeinschaft. Im Obergeschoss hingegen sind die Nutzungen als solche untergebracht, hierhin kann sich der Einzelne zurückziehen, um nur mit sich selbst zu sein. Durch seine strenge Fassadengliederung folgt er dabei stilistisch seinen historischen Vorbildern. Die Funktion als Aufenthaltsraum der Mönche wird dabei aber neu interpretiert. Seitlich in regelmäßigen Abständen angegliederte Raumtaschen dienen als Studier- oder Arbeitsplatz, Lesenische oder durch die Möglichkeit der Abtrennung auch als Rückzugsort - ohne sich dabei vollkommen aus der Gemeinschaft herauszunehmen. Sie spannen sich jeweils zwischen zwei Raumboxen auf, welche das untere Geschoss der maisonetteartig organisierten Einzelzimmer bilden - dazu später mehr. Der Ausblick in die Umgebung wird wie praktisch überall im Kloster auch hier verwehrt. Dennoch bleibt über die zum Innenhof orientierten Fenster der Bezug zur Realität gewahrt. Außerdem bieten Oberlichter im Rücken der Nischen den direkten Ausblick zum Himmel und auch bei geschlossener Abtrennung eine natürliche Lichtquelle für das persönliche Studium. An den Zugängen zum Kreuzgang, wie auch an den Knicken des skulpturalen Baukörpers, finden sich gemeinschaftlich genutzte Sonderräume. Neben Kapitelsaal, Refektorium und Bibliothek reihen sich auch der Zugang zur Klosterkirche, sowie eine kleine Gebetsnische entlang der Haupterschließung auf. Entsprechend der jeweiligen Größe der Einzelflügel und den zwischengelagerten Gemeinschaftsnutzungen ist dabei der Westflügel einzig den Mönchen vorbehalten. Während Ost- und Nordflügel die Gästezimmer beherbergen, befinden sich in unmittelbarer Nähe des Foyers auch einige rollstuhlgerechte Zimmer, welche individuell zugeteilt werden können. ___
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In
unmittelbarer Nähe des Foyers befindet sich als eine der
Sondernutzungen das Refektorium. Wie die Kirche ist auch dieser Raum
zwischen den separaten Gebäudeflügeln für Mönche und Gäste angeordnet.
Das gemeinsame Speisen soll dabei parallel zum Gottesdienst den
Austausch von Bewohnern und Gästen des Klosters anregen und als eines
der sozialen Bindeglieder innerhalb des Klosterkomplexes dienen. Durch
seine Zweigeschossigkeit sowie die hohen Fenster wird seine
Sonderstellung innerhalb des Gefüges auch architektonisch deutlich. REFEKTORIUM | Bindeglied von Mönch und Laie Dem Refektorium vorgelagert ist ein gekiester Außenbereich , welcher bei gutem Wetter als Terrasse zum Speisen im Innenhof genutzt werden kann. Eingelassen in die Nordwand des Speisesaals findet sich die Ausgabe- bzw. Buffettheke, die je nach Mahlzeit flexibel genutzt werden kann. Über eine Durchreiche ist sie mit der Küche verbunden. Rund herum finden sich die unterschiedlichen Räumlichkeiten einer gewerblichen Küche mit Umkleide und Duschbereich für das Personal, Spülräumen sowie großen Lagerflächen für Vorräte und frische Nahrungsmittel. Extern angedient wird das Lager aus dem Obergeschoss per separatem Lastenlift. Dort finden sich zusätzliche Nebenräume wie Wasch- und Müllraum, die durch die Topographie des Geländes ebenerdig von außen bliefert bzw. versorgt werden können. ___
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Den
Abschluss der beiden Gebäudeflügel bildet die Klosterkirche. So, wie
sich im nördlichen Teil der Anlage das Refugium zwischen die Trakte von
Brüdern und Laien klemmt, besetzt der Sakralraum die südwestliche
Spitze des Klosters. Im Gegensatz zu den anderen Gemeinschaftsräumen
ist dieser jedoch nicht als Durchgangsraum angelegt, sondern wird
entsprechend seiner Lage im Gesamtgefüge über eine zentrale,
doppelflügelige Bronzetür erschlossen.SAKRALRAUM | Spirituelles Zentrum Das Überschreiten der Türschwelle bringt auch einen grundsätzlichen Wandel im Raumeindruck mit sich: aus dem eingeschossigen Kreuzgang mit seiner reichen natürlichen Belichtung und der minimalistischen Oberflächenprofilierung kommend, betritt man nun den doppelgeschossigen Kirchenraum. Während er sich vom Zugang aus horizontal verjüngt, strebt er in vertikaler Richtung gleichzeitig in die Höhe. Zwar bleibt auch dieser in seiner Materialität auf Fichte und schwarzes Holzmobiliar reduziert, jedoch gliedern und schmücken die an Wänden und Decke umlaufenden Balken die Oberflächen. Sie verstärken zudem die Ausrichtung auf das einzige Fenster dieses Raumes: es gibt den Blick nach draußen, auf die Lichtung, Bad Liebenstein sowie die Rhön frei. Das Fensterkreuz bildet dabei den einzigen Altarschmuck. Die umspannenden Balken dienen neben einer tragenden Funktion für die Decke in Ihrem Schatten auch der Unterbringung technischer Details. So können hier Lautsprecher, Brandmelder und vor allem die abendliche, künstliche Beleuchtung hier praktisch unsichtbar installiert werden. Im rückwärtigen Bereich finden sich die zugehörigen Nebenräume. Rechts des Portals befindet sich eine kleine Sakristei, links zum Stuhllager und Treppenaufgang zur Empore. Hier ist neben der Orgel auch Platz für einen Chor vorhanden. ___
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Doch
die Klosterkirche dient nicht ausschließlich Mönchen und Herbergsgästen
als Betraum. Auch externe Gäste können über den Innenhof zur Kirche
gelangen und an einer Messe teilnehmen, ohne den gesamten
Gebäudekomplex zu durchlaufen. Hier setzt nun auch der funktionale Sinn
der Trennfuge zwischen Eingangsbereich und Refektorium an. Während
diese im Normalfall mit einem Gitter geschlossen ist und lediglich
einen Einblick ins Innere gewährt, kann sie z.B. zu Wallfahrten oder
Feiertagen geöffnet werden.GEBÄUDEFUGE | Externer Zugang zur Messe Der Innenhof selbst folgt in seiner achsensymmetrischen Anlage historischen Vorbildern. Seine schiere Dimension unterscheidet ihn jedoch vom klassischen Klaustrum. Während im östlichen Teil sowie entlang der Fassade Kiesflächen als Bewegungsraum dienen, ist der zentrale Teil mit einem regelmäßigen Raster aus Obstbäumen durchsetzt. Dieses Raster steht dabei in klarem Kontrast zum wilden Baumbestand der Umgebung. Ausgesparte Felder können bei Bedarf entweder als reine Wiesenfläche und damit dem individuellen Rückzug dienen, oder aber als Beete zu einer partiellen Selbstversorgung der Klosterküche beitragen. ___
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Das
Zimmer orientiert sich an der Tradition von Kartäuserklöstern, die mit
ihren Einzelhäusern ein Maximum an Privatheit bieten. Im Sinne einer
räumlichen Komprimierung dieses Konzepts soll jedem Einzelnen, gleich
ob Mönch oder Herbergsgast, ein angemessener Raum zum persönlichen
Rückzug zugeordnet werden.EINZELZELLE | ...nach dem Vorbild der Kartäuserklöster Wie bereits erwähnt gliedert sich jede Zelle in zwei Etagen: Man betritt vom Kreuzgang aus den Zugangsbereich, wo in erster Linie eine Garderobe Platz findet. Durch die seitlich abgehende Türe gelangt man ins Badezimmer, in dem mit Dusche, WC und Waschbecken alle notwendigen Sanitäreinrichtungen zur persönliche Nutzung vorhanden sind. Im rückwärtigen Teil gelangt man über die Wendeltreppe ins Obergeschoss. Neben der gestalterischen Entscheidung für deren Ausbildung entstehen hinter der gebogenen Brettsperrholzwand keilförmige Hohlräume. Diese dienen der Haustechnik und Dachentwässerung, und umgehen dabei geschickt die Notwendigkeit nach zusätzlichen Installationsschächten. Man kommt an im klaren, rechteckigen Hauptraum, der sich mit einem großen Fenster in Richtung Innenhof öffnet. Dieses ist nach außen öffenbar, und im Normalfall per Fensterstopp gesichert. Zur Verdunkelung des Innenraums gibt es Klappläden, die bei Bedarf geschlossen werden können. Die eigentliche Belüftung erfolgt jedoch - wie im gesamten Gebäude - über die zentrale Lüftungsanlage, die hier im Obergeschoss innerhalb der Treppenspindel nach oben geführt wird. Bett, Regal- und Hängemöglichkeiten für Kleidung sowie Schreibtisch sind gemeinsam im seitlich angeordneten Einbauschrank untergebracht - auch dies ein Element, welches auf historischen Vorbildern v.a. in Kartäuserklöstern basiert. Für die Gästezimmer gibt es im Bedarfsfall ein weiteres, ausziehbares Bett unterhalb der eigentlichen Schlafnische. ___
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Für
die Präsentation wurden drei verschiedene Modellmaßstäbe gewählt. So
zeigt das Modell im Maßstab M 1:1000 den gesamträumlichen Kontext der
Waldlichtung, die Topographie des Geländes, sowie die lokale Straßen-
und Wegsituation. Analog zum detaillierteren Gebäudemodell kommen hier
lediglich Birkenholz und Graupappe zum Einsatz - es sollte auf die
reduzierte und gleichzeitig hochwertige Ausführung mehr geachtet
werden, als auf eine extravagante Materialität.PRÄSENTATION | Modelle: Materialien & Maßstäbe Das Gebäudemodell in 1:100 ist eine Referenz zu den Grundrissen und Schnitten, welche den gleichen Maßstab aufweisen (siehe Abb. Seite 3). Es zeigt wesentlich detaillierter, wie sich der Baukörper in die topographische Situation einbettet und nach Norden hin geschickt mit dem unteren Geschoss im Gelände verschwindet. Durch das Abheben der oberen Birkensperrholzplatte lässt sich die innere Sturktur der Klosterherberge freilegen. So sind die Raumboxen als geschlossene Volumina wahrnehmbar, Weg- und Gemeinschaftsräume sowie Lesenischen als offene Lufträume. Das Detailmodell gleicht hinsichtlich des Maßstabs den Zeichnungen von Einzelzelle und Lesenische. Materialität und Aufbau sind im Gegensatz zu den beiden anderen Modellen jedoch an der Realität orientiert. Die Schale aus anthrazit eingefärbtem Beton besteht aus einer monolitisch gegossenen U-Schale, sowie aufgelegten Einzelplatten als Witterungsschutz. Das Innere wurde komplett in Birkenvollholz sowie -sperrholz erstellt, wobei die Ausrichtung der Maserung eine Unterscheidung der Einzelschichten ermöglicht. Die Treppenhaus aus mehrfach verleimtem Birkensperrholz konnte dadurch ebenso der späteren Realisierung nachempfunden werden wie einzelne Massivbauteile. Der modular konzipierte Innenausbau mit vorfabrizierten, einhebbaren Innenraumboxen wurde beispielhaft für die beiden mittleren Raumzellen realisiert und zeigte während der Präsentation anschaulich das Konstruktionsprinzip von Roh- und Ausbau. ___
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Alle
Zeichnungen sind analog zur Modelldarstellung maximal reduziert; es
werden ausschließlich schwarze Linien und Schraffuren in
unterschiedlichen Strichstärken verwendet. Im Maßstab 1:100 für
Grundrisse und Schnitte erhalten massive Bauteile eine kräftige Outline
ohne Füllung; Bodenschraffuren hingegen sind als Holzmaserung
dargestellt, Schatten zur Betonung der Tiefe als dezente Schraffuren.
Gelände und Waldkante bestehen aus schwarzen Punktmustern in
unterschiedlich dichter Überlappung und somit Dichte.PRÄSENTATION | Plangrafik: Zeichnungen & Perspektiven In den perspektivischen Detailschnitte (horizontal und vertikal) im Maßstab 1:20 sind alle geschnittenen Bauteile mit gleicher Outline dargestellt. Die Schraffuren sind jedoch hier deutlich dichter gesetzt, Schraffuren von Ansichtflächen in den Innenraum feiner. Dadurch soll die Ablesbarkeit von Tragkonstruktion und eigentlichem Raum auch aus einigen Metern Entfernung erleichtert werden. Die Präsentation der Außen- und Innenraumdarstellungen steht zur ansonsten reduzierten Darstellung in starkem Kontrast. Fotorealistische Visualisierungen mit überspitzter, comicähnlich angehauchter Farbgebung sollen dem Betrachter vermitteln, dass es sich bei der Arbeit um einen fiktiven Entwurf handelt. Die Radikalität der Thesis wird so auf subtile Weise in Ihrer eigenen Darstellung karikiert. Unterstützend hierfür sind die Perspektiven auf matte Leinwand gedruckt und auf Keilrahmen aufgespannt. Die Rahmung mit Schattenfuge und einem dünnen Birkenrahmen unterstützt die Ähnlichtkeit zum modernen „fiktiven“ Gemälde gegenüber einer „realistischen“ Fotografie. Durch die „Petersburger Hängung“ verliert die einzelne Perspektive an Kraft, das Bildfeld als Ganzes jedoch ordnet sich in das Gesamtlayout ein. ___
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